White Screen of Death
In vielen WordPress-Support-Videos ist die Rede vom White Screen of Death, dem Schrecken jedes Website-Betreibers. Das ist die Seite, die angezeigt wird, wenn nichts mehr angezeigt wird. Erscheint unter Ihrer Domain der berüchtigte White Screen of Death dann helfen keine Tricks mehr. Dann heißt es, die letzte WordPress-Version über ein Backup (das Sie hoffentlich jüngst angefertigt haben) wiederherzustellen.
Die WordPress-Tutorialisten im WWW raten unisono, vor jeder Aktualisierung (Software und/oder) Plugins ein Backup zu machen, womit sie im Übrigen hundertprozentig recht haben. Wie man aus einem Backup die letzte Version seiner Website wieder zurück ins digitale Leben zaubert, erklären allerdings nur die wenigsten.
Vor jeder Aktualisierung: Backup machen!
Laden Sie sich eines der vielen brauchbaren Backup-Plugins (BackUpWordpress, Updraft, etc.) kostenlos herunter und lassen Sie sich von der Software regelmäßig (z.B. einmal pro Woche) und am besten automatisch ein Backup Ihrer Dateien inklusive Datenbank anfertigen. Die Speicherintervalle können individuell festgelegt werden. Kleiner Tipp: Legen Sie separate Backups an, eines von den Dateien und eines von der Datenbank. Auch dieses Feature wird von den gängigen Plugins angeboten.
Ihre Backups sichern Sie redundant auf externen Datenträgern und gegebenenfalls auch einem zuverlässigen Cloud-Drive (Achtung: für US-amerikanische Cloud-Lösungen gilt US-amerikanisches Datenschutzrecht!).
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Backup, was nun?
Nehmen wir an, der Crash der Website war so heftig, dass weder Frontend noch Backend erreichbar sind. Dann bleibt nur der Weg über das File Transfer Protocol, besser bekannt als ftp-Server. Dieser Weg ist der direkteste und hat den Vorteil, dass er in beiden Fällen funktioniert, egal ob Sie auf Ihr Backend zugreifen können oder nicht.
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Ein ftp-Server ist eine Art Dateimanager für Webseiten, für den Sie von Ihrem Hosting-Provider ein Login (mit Link, Benutzername und Passwort) bekommen bzw. bekommen haben sollten. Um auf diesen Server zugreifen zu können, benötigen sie einen ftp-Client wie etwa Filezilla oder Cyberduck, die beide kostenlos heruntergeladen werden können. Installieren Sie einen der beiden Clients und loggen Sie sich am ftp-Server ein.
Sie sollten jetzt das folgende Bild sehen (in etwa):
Wenn Ihr Hosting-Provider eine cPanel-Funktionalität anbietet, umso besser. Dann brauchen Sie keinen ftp-Client, sondern können sich mit Ihren Login-Daten direkt in dieses Konfigurationstool einloggen. Das cPanel verfügt über einen sogenannten File Manager, der 1:1 mit einem ftp-Client vergleichbar ist.
Alte WordPress-Installation löschen
Oben im Bild befinden sich die Dateien Ihrer nicht mehr funktionierenden WordPress-Installation, die wir nunmehr komplett löschen. Sie haben richtig gelesen: Komplett löschen. Shift-Taste gedrückt halten, oberste Datei anklicken, unterste Datei anklicken (jetzt sollten alle Dateien des Verzeichnisses ausgewählt sein) und selbstbewusst auf entfernen klicken. Kurz durchatmen und dasselbe bei Ihrer Datenbank machen.
Exkurs: Form versus Inhalt
Die WordPress-Installation enthält das äußere Erscheinungsbild Ihrer Website (Theme, Farben, Schriften, Layout etc.), in der Datenbank sind alle Ihre Inhalte (Texte, Bilder, Links etc.) gespeichert. Die Form hat zumeist ein Webdesigner festgelegt, die Inhalte haben möglicherweise Sie selbst eingegeben (Exkurs: Ende).
Datenbank-Drop
Um auf Ihre Datenbank zugreifen zu können, öffnen Sie das phpMyAdmin-Modul. Link, Datenbankname und Login bekommen Sie abermals von Ihrem Hosting-Provider, es sei denn Sie nutzen cPanel, dann haben Sie alle Funktionalitäten unter einem Dach.
Wählen Sie links Ihre WordPress-Datenbank aus und klicken Sie auf das kleine Plus. Alle Datensätze werden ausgeklappt. Scrollen Sie rechts ganz nach unten und haken Sie das Kontrollkästchen „Alle auswählen“ an. Rechts daneben im Drop-Down-Menü wählen Sie löschen, danach klicken Sie auf „OK“.
Gratulation, Sie haben Ihre Datenbank gelöscht!
WordPress-Installation wiederherstellen
Zücken Sie nun das Backup, in dem Ihre Dateien gespeichert sind und ziehen Sie es in dasselbe Verzeichnis, aus dem Sie vorhin alle Dateien herausgelöscht haben. Doppelklicken Sie auf das gezippte File und – simsalabim – Ihre WordPress-Dateien sind wieder auf dem Server. Das zip-File sollten Sie, nachdem Sie es entpackt haben, vom Server löschen.
Datenbank wiederherstellen
Analog zur Wiederherstellung der Dateien müssen wir uns nun auch um die Datenbank kümmern. Öffnen Sie erneut das phpMyAdmin-Modul und wählen Sie die Datenbank mit den gelöschten Inhalten aus. Klicken Sie oben auf „Importieren“ und danach auf die Schaltfläche „Datei auswählen“. Suchen Sie nun das Backup der Datenbank – eine Datei mit der Endung „.sql“ – auf Ihrer Festplatte und laden Sie es hoch.
Sobald die Datenbank hochgeladen ist, machen wir die Probe aufs Exempel: Geben Sie die URL Ihrer Website ein und kreuzen Sie die Finger. Wenn Sie alles richtiggemacht haben, erscheint Ihre Website exakt so auf dem Schirm, wie sie beim letzten (glücklichen) Seitenaufruf ausgesehen hat, und der White Screen of Death gehört der Vergangenheit an.
Nota bene
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben soeben Ihre Website aus einem Backup wiederhergestellt. Je jünger dieses Backup ist desto weniger Daten (Blogeinträge, Fotos, Videos) haben Sie verloren. Bitte denken Sie daran, wenn Sie beim nächsten Mal ein Backup auf einen späteren Zeitpunkt verschieben wollen.
Links zum Thema:
Youtube-Tutorial
WSoD Begriffserklärung
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